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Elderly Care durch Inaktivitätserkennung

Wenn Energieversorgung emotional wird. Ein Interview mit Till Walter von der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.

Immer wissen, dass es Oma gerade gut geht, zuhause, im Büro und oder beim Einkaufen – eine immense Erleichterung für die Angehörigen derer, die zwar noch selbstständig, aber stellenweise ein wenig hilfebedürftig sind. Mit der BEENERA White Label App ist das möglich – und wird dank der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. mit Testpersonen bereits erprobt.

Einen Einblick in die Entwicklung der Elderly Care-Funktion und Ihrer (testweisen) Nutzung kann Till Walter liefern. Er ist verantwortlich für das Innovationsmanagement sowie strategische Kooperationen bei der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und entwickelt gemeinsam mit diversen Partnern neue Themen, um Mehrwerte sowohl für die Organisation als auch für die Nutzenden zu generieren. BEENERA hat sich zu einem kurzen Interview mit ihm zusammengesetzt:

Wie ist die Zusammenarbeit mit BEENERA entstanden?

Als Johanniter-Unfall-Hilfe sind wir mit rund 230.000 Kunden im Hausnotruf einer der größten Anbieter bundesweit. Um das bestehende Angebot sowie das Thema Sicherheit in der Häuslichkeit, unter Nutzung und mithilfe neuer Technologien, stetig weiterzuentwickeln, haben wir schon frühzeitig mit fresh energy gesprochen. Die Idee war seither, eine bestehende „Strom-Infrastruktur“ in der Wohnung zu nuitzen, um sowohl die Sicherheit in den eigenenvier Wänden zu steigern als auch eine sehr enge Einbeziehung des Angehörigen im Kontext der Kommunikation und der Entlastung zu erreichen, ohne viel Smart-Home Hardware zu verbauen. Dieses Ziel verfolgen wir nun intensiv in einem Pilotprojekt gemeinsam mit BEENERA und einem weiteren Kooperationspartner aus dem Bereich der Energiewirtschaft.

Welche Mehrwerte sehen Sie in unserer Zusammenarbeit?

Die Mehrwerte sehe ich ganz klar darin, dass jeder der Partner seine Kompetenzen einbringt und wir uns in dem Projekt gegenseitig sehr gut ergänzen. Das EVU bringt die technischen Komponenten rund um die moderne Messeinrichtung/Smartmeter sowie deren Installation ein, wohingegen BEENERA die Expertise zur Sichtbarmachung und Analyse der Stromverbrauchsdaten in einer App beisteuert. Wir, als Johanniter-Unfall-Hilfe, haben einen breiten Nutzerzugang sowie eine Idee der Kundenbedürfnisse und bringen darüber hinaus das Themenfeld „Sicherheit“ in Form von Hausnotrufzentralen sowie den Einsatzdienst für den Fall der Fälle mit.

Wie spielen gesellschaftliche und demographische Entwicklungen in das Projekt hinein?

Wir merken immer häufiger, dass die Menschen im Alter deutlich fitter sind, aber trotzdem ein Sicherheitsbedürfnis haben und die Angehörigen meist nicht mehr in der Nähe der zu pflegenden Personen wohnen. Somit verändern sich Anforderungen an neue Produkte und Leistungen maßgeblich dahingehend, dass eine Stigmatisierung möglichst auf null reduziert wird, im besten Fall keine hohen Investitionen notwendig sind und alle relevanten Akteure, flexibel, aber auf Wunsch des Nutzers, eingebunden werden können. Darüber hinaus haben aber auch die Angehörigen ein großes Interesse, über eine gewisse Distanz hinweg und im besten Fall präventiv einzuwirken, wenn sich z.B. der Gesundheitszustand der Oma oder des Opas verändert.

Welche Kundenreaktion gibt es?

In der Pilotphase wurden die Use Cases von den Testnutzern bislang sehr positiv aufgenommen. Zum einen waren die Nutzer davon begeistert, dass sich nur durch das Auslesen von Stromverbrauchsdaten und deren Analyse entsprechende Erkenntnisse und mögliche Ableitungen gewinnen lassen und zum anderen wird durch die Angehörigen die gesteigerte Informationsgewinnung darüber, wie es Oma oder Opa geht, als großer Mehrwert wahrgenommen.

Welche Herausforderungen gibt es bezüglich der Kundenreaktionen?

Neben den zuvor dargestellten positiven Reaktionen und Rückmeldungen gibt es natürlich wie immer auch einige Herausforderungen, die selbstverständlich ernst genommen und thematisiert werden müssen, um eine möglichst breite Akzeptanz bei den Nutzern hervorzurufen. Zum einen besteht eine Herausforderung darin, die entsprechende technische Infrastruktur möglichst einfach zur Verfügung zu stellen, damit der eigentliche Service und der Mehrwert spürbar werden. Ist bereits eine moderne Messeinrichtung in der Wohnung verfügbar sowie WLAN vorhanden? Die zweite, aus meiner Sicht wichtigere, Angehörigen mit dem Thema Datenschutz sowie „Rechte- & Rollenkonzept“ vertraut zu machen. Hier geht es insbesondere darum, mit allen Beteiligten abzustimmen, welche Daten wie genutzt werden und auch wer Zugriff auf die jeweiligen Aktivitäten hat.

Wie überzeugt man eventuell auch konservativerePersonen von dem Projekt, besonders, aber nicht ausschließlich hinsichtlich des Datenschutzes bzw. der (wahrgenommenen) Privatsphäre?

Im Fokus steht bei diesem Projekt ganz klar, die Sicherheit in den eigenen vier Wänden der Nutzer und pflegebedürftigen Personen auf möglichst einfache Art und Weise zu erhöhen, ohne dass viel Technik in der Wohnung verbaut wird. Aus diesem Grund hat und wird auch die Hoheit über die Daten (wer hat Zugriff auf meine Stromverbrauchsdaten, wer darf diese einsehen und welche Daten werden an wen übermittelt) immer beim Nutzer liegen und dieser wird über eine Konfiguration dieses ganz bewusst definieren. Es geht am Ende darum, mit möglichst vorhandener Infrastruktur und der intelligenten Nutzung dieser ein selbstbestimmtes Leben von Hilfebedürftigen in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich zu unterstützen.

Warum ist das Thema so hoch emotional?

Insbesondere in den aktuellen Zeiten, in denen Kontakte auf ein Minimum reduziert sind, liegt es auf der Hand, dass sich Angehörige, die meist einige Kilometer entfernt wohnen, um ihren Pflegebedürftigen sorgen. Über die Möglichkeiten, die wir in diesem Projekt eruieren, lässt sich perspektivisch die Frage „Geht es Oma und Opa gut?“ für die Angehörigen sehr einfach beantworten. Für den Nutzer können aufgrund der Analyse von Bewegungsmustern frühzeitig präventive Angebote vorgeschlagen werden, die hier bestmögliche Unterstützung bieten und zu guter Letzt kann der bewährte Service einer Hausnotrufzentrale integriert werden, sodass professionelle Hilfe schnell vor Ort ist, wenn diese benötigt wird. Alles in allem sollte bei den Beteiligten eine erhebliche Entlastung sowie ein gesteigertes Sicherheitsgefühl erkennbar werden und neben der Technik das Wohl des Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden.

Wem empfehlen Sie die Nutzung des Service?

Nach der Pilotphase müssen wir schauen, welche Ergebnisse die Evaluation ergibt. Dennoch sehen wir aktuell die größte Nutzergruppe bei pflegebedürftigen Personen, die allein leben und deren Angehörige nicht in unmittelbarer Nähe wohnen. Aber auch für chronisch erkrankte Personen bietet diese Lösung eine optimale Ergänzung, um ihren Alltag mit einer „Sicherheitskomponente“ zu ergänzen.

Wie hilft der Service auch den Johannitern?

Der Service hilft den Johannitern perspektivisch dahingehend, dass wir unsere Produkt- und Leistungsangebot noch attraktiver gestalten können und unseren Kunden und deren Angehörigen weitere Möglichkeiten bieten, die auf ihre individuelle Situation abgestimmt sind und über das heutige Angebot hinaus weitere Mehrwerte bieten. Am Ende möchten wir technische Möglichkeiten und innovative Ansätze so nutzbar machen, dass es unseren Kunden zugutekommt und es sie beim selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich unterstützt. Denn am Ende ist die Technik nur Mittel zum Zweck und muss dem Menschen dienen.

Weitere Informationen über das Thema “Elderly Care” findest du auf unserer Website unter:

https://beenera.de/elderly-care-inaktivitaetserkennung/

Bei Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Filip Milojkovic

BEENIC GmbH / BEENERA
Senior Business Developer
filip.milojkovic@beenera.de

Till Walter

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
Leiter Stabsstelle
till.walter@johanniter.de

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Ina Buchholz
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